Die Bachbunge (Veronica beccabunga) oder auch Bach-Ehrenpreis genannt, ist eine Wildpflanze, die im Nassen wächst und insbesondere im Frühjahr gesammelt wird. Ihr Fokus liegt vor allem auf der Verwendung als Nahrungspflanze, aber sie wurde auch heilkundlich verwendet. Heute kennt kaum noch wer dieses zarte Pflänzchen.

Steckbrief
Familie | Wegerichgewächse (Plantaginaceae) |
Heimat | Gemäßigte Zonen in Europa und Asien |
Aussehen | Mehrjährig, sie wächst bis zu 30 cm hoch, erreicht aber meist aber nur 15 cm. Aus dem kriechenden Rhizom entspringen aufrechte, fleischige Stängel, die hohl sind. Die leicht fleischigen Blätter sind elliptisch, stumpf, abgerundet und mit einem kurzen Stiel. Der ährige Blütenstand hat viele winzige, himmelblaue und vierblättrige Einzelblüten mit weißer Mitte. Blütezeit ist von Mai bis August. Aus den Blüten entwickeln sich kleine Kapselfrüchte, die den Samen beinhalten. Dieser wird durch das Wasser verbreitet. |
Standort | Sonnig bis halbschattig, sie gehört zu den Sumpfpflanzen und benötigt einen dauerfeuchten Standort. Sie wächst in Wassergräben, Bächen und ist eine typische Uferpflanze an Teichen und Seen. Sie bevorzugt kühleres Wasser. |
Ernte | Mit Beginn der Blüte wird das Kraut ca. 10 cm über dem Boden abgeschnitten, das ermöglicht durch den Neuaustrieb noch mindestens eine weitere Ernte |
Verwendeter Teil | Blätter |
Volksnamen | Bachbungen-Ehrenpreis, Bach-Ehrenpreis, Quell-Ehrenpreis |
Inhaltsstoffe | Bitterstoffe, Gerbstoffe, Aucubin, ätherisches Öl, Vitamin C |
Verwechslung | Gelegentlich wird die Bachbunge auch mit dem eng verwandten Blauen Wasser-Ehrenpreis (Veronica anagallis-aquatica) verwechselt. Da jedoch alle Ehrenpreisarten ungiftig und essbar sind, ist dies unproblematisch. Gelegentlich wird die Bachbunge auch mit dem eng verwandten Blauen Wasser-Ehrenpreis (Veronica anagallis-aquatica) verwechselt. Da jedoch alle Ehrenpreisarten ungiftig und essbar sind, ist dies unproblematisch. |
Bachbunge in der Küche
Bereite Leonhard Fuchs, ein bedeutender Arzt und Botaniker des 16. Jhd., empfahl die Zugabe der Blätter in Salate. Die Blätter enthalten insbesondere im Frühjahr viel Vitamin C. Sie sind bevorzugt frisch zu verwenden, können aber auch in Wildkräuterspinat u. ä. hinzugefügt werden. Auch sind die Blätter manchmal Teil der Gründonnerstagssuppe. Heute werden sie in der Wildkräuterküche eher selten verwendet, bereichern aber Salate, Kräuterquark und Smoothies. Sie haben einen leicht kresseartigen Geschmack, der nach der Blüte einen deutlich herberen Ton bekommt.
Wichtig ist, einen geeigneten Sammelplatz zu finden. Wie alle Wasserpflanzen muss sie gut gewaschen werden, da oft Larven von Wassertieren an ihr haften. Gefährlich wird es, wenn man sie in Gewässern in der Nähe von Viehweiden sammelt, hier besteht die Gefahr der Verunreinigung durch den Großen Leberegel, einen Leberparasiten. Daher nur in sauberen Gewässern sammeln!

Bachbunge als Heilpflanze
Hildegard von Bingen schätzte bereits die Bachbunge und empfahl sie als großen Blutreiniger bei Gicht und Rheuma. In der Volksheilkunde gilt sie als appetitanregend, blutreinigend, harntreibend, aber auch als schleimlösend und gut für die Haut.
Ihre Einsatzgebiete sind daher u. a.
- Frühjahrsmüdigkeit
- Vitamin-C-Mangel – sie wurde früher auch bei Skorbut eingesetzt
- Grippe/Erkältung im Frühjahr
- Fieber
- Gicht
- Blasenleiden
- Husten
- Verstopfung
- (Chronische) Hautleiden
Bachbunge im Garten
Wer einen kleinen Gartenteich sein Eigen nennt oder ihr die entsprechenden feuchten Füße bieten kann, z. B. in einem wasserdichten Gefäß, kann sich die Bachbunge auch in den Garten holen. Ideal sind lehmig-tonige Böden mit hohem Nährstoffgehalt. Als klassische Sumpfpflanze kann sie bis zu 10 cm im Wasser stehen. Sie bevorzugt einen vollsonnigen, maximal halbschattigen Platz. Mit anderen Sumpfpflanzen wie dem Fieberklee (Menyanthes trifoliata) bildet sie wunderschöne Pflanzengemeinschaften. Erhältlich sind die Pflanzen in Kräutergärtnereien.
Sie wird gerne von verschiedenen Bienenarten angeflogen, Hauptbestäuber sind aber Schwebfliegen.

Bachbunge in der Magie
Ehrenpreis erhielt seinen Namen von den mittelhochdeutschen Wörtern ere=Lob, Ehre, Gnade und prīs=Ruhm, Preis. Dies soll ihre Wirkung gegen Hexen, den Teufel, die Pest und gegen Unwetter preisen. Alle Ehrenpreisarten gelten daher als hexenvertreibend und sind damit eine starke Schutzpflanze. Daher gibt es auch den alten Spruch:
Ehrenpreis macht dem Teufel die Ohren heiß.
Ehrenpreisarten, insbesondere die an Land wachsenden Arten wie der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis), wurden gerne als Schutzamulett am Körper getragen
Die meisten Menschen kennen von allen Veronica-Arten jedoch das Gewitterblümchen, genauer gesagt den Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), ein in fast jeder Wiese zu findendes Pflänzchen. Wird es gepflückt, wird, laut Volksmund, ein Gewitter heraufbeschworen. Auf keinen Fall aber darf er daher beim Haus gepflückt werden, da sonst dort der Blitz einschlägt.
Heute kennt die Bachbunge kaum noch jemand und sie wird nur noch selten kulinarisch oder medizinisch genutzt. Wer das Glück hat, einen geeigneten Sammelort zu finden, sollte sich ein paar Blättchen für seine Frühlingsküche gönnen und sich so einen gesunden Boost holen.
Rezept für einen herzhaften Smoothie
1 Handvoll | frische Bachbunge |
1⁄2 | Avocado |
1 Stück (ca. 5 cm) | Gurke |
Saft einer halben Zitrone | |
200 ml | Wasser oder ungesüßter Pflanzendrink |
1 Stück (ca. 1 cm) | Ingwer, geschält |
1 TL | Leinsamen |
Alle Zutaten in einen Mixer geben. Mixen, bis der Smoothie schön cremig ist. Nach Geschmack mit Wasser verdünnen oder die Gewürze anpassen. Sofort genießen!.
Wenn du dich für weitere alte, fast vergessene Heilkräuter interessierst, stöbere doch in der folgenden Liste.
Vergessene Heilpflanzen - Übersicht
Name | Botanischer Name |
Bachbunge | Veronica beccabunga |
Leberblümchen | Hepatica nobilis |
Schabzigerklee | Trigonella caerulea |
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