Der Schabzigerklee (Trigonella caerulea) war früher ein verbreitetes Gewürz, das in den Bauerngärten angepflanzt wurde und u. a. ein wichtiges Brotgewürz war. Heute kennt man kaum noch den Geschmack, er ist es wert, wieder kulinarisch entdeckt zu werden. Ganz nebenbei kann man mit ihm auch etwas Gutes für seine Gesundheit tun.
Hier findest du alles Wissenswertes rund um diese wunderschöne Bauerngartenpflanze.
Steckbrief
Familie | Schabzigerklee (Trigonella caerulea) gehört wie der Rotklee (Trifolium pratense) zu den Schmetterlingsblütlern bzw. neuerdings zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae). Er ist aber eine eigene Gattung innerhalb dieser Familie und nicht direkt mit dem Klee verwandt. Mit dem Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) dagegen ist er jedoch eng verwandt und wird gelegentlich mit ihm verwechselt. |
Heimat | Mittelmeerraum und Kaukasus, er kam im Mittelalter durch die Kreuzritter zunächst in die Klostergärten und schließlich in die Bauerngärten |
Aussehen | 40 - 60 cm hoch, Stängel aufrecht und hohl, Blätter dreiteilig gefiedert und lanzettförmig, am Rand spitz gezahnt, kugeliger, traubiger Blütenstand, mit vielen Einzelblüten, meist in einem zarten Himmelblau, gelegentlich auch in Weiß |
Standort | Sonnig bis halbschattig, bevorzugt kalkhaltige, durchlässige Böden, keine Staunässe, kann auch gut in Kästen gezogen werden |
Ernte/Anbau | Mit Beginn der Blüte wird das Kraut ca. 10 cm über dem Boden abgeschnitten, das ermöglicht durch den Neuaustrieb noch mindestens eine weitere Ernte |
Verwendeter Teil | (blühendes) Kraut, Samen |
Volksnamen | Blauer Steinklee, Blauklee, Blausteinkraut, Bisamklee, Brotklee, Hexenkraut, Heuklee, Käseklee, Blauer Honigklee, Ziegerkraut, Ziegerklee, Zigerchrut |
Inhaltsstoffe | Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Eiweiß, Kalzium, Magnesium, Eisen |

Schabzigerklee ist eine beliebte Bienenpflanze
Schabzigerklee in der Küche
Überall, wo er wächst, wird er traditionell in der Küche eingesetzt, das ist bei uns im Alpenraum vor allem die Schweiz und Südtirol. Aber auch in Griechenland und in Asien, insbesondere in Indien, ist Schabzigerklee nach wie vor ein beliebtes Gewürz.
Wie schmeckt Schabzigerklee?
Das getrocknete, gemahlene Kraut hat nicht nur eine hübsche, hellgrüne Farbe, sondern auch einen sehr würzigen und herzhaften Geschmack. Der eng verwandte, noch intensiver schmeckender Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) ist tatsächlich auch Bestandteil vieler Currymischungen und gibt diesen den charakteristischen Geschmack. Schabzigerklee dagegen schmeckt milder.
Wo wird Schabzigerklee verwendet?
Er war und ist vor allem im Alpenraum ein beliebtes Brot- und Käsegewürz. Während er bei uns kaum noch verwendet wird, ist er in der Schweiz noch immer ein populäres Gewürz – sowohl solo als auch in Mischungen. Der Namensbestandteil ziger bedeutet im Schweizerischen Quark und spielt auf seine Verwendung als Käsegewürz an. So gibt es im Schweizer Kanton Glarus eine Grün-Käse-Spezialität, den Schabziger, der mit der Pflanze gewürzt wird.
Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet hat Schabzigerklee als Brotgewürz. Bekannte Brote wie das Vinschgerl und das Schüttelbrot verdanken ihren unverwechselbaren Geschmack auch dem Schabzigerklee. Aber auch klassische Brote, insbesondere Roggenbrote, erhalten durch ihn einen herzhaften Geschmack. Er passt gut in eine Brotmischung mit Koriander, Kümmel, Fenchel und Anis.
Weitere Verwendung findet Schabzigerklee und auch der gemahlene Samen als Gewürz in Dips, Eintöpfen, Fleisch- und Gemüsegerichten.

2 Vinschgerl oder auch Vinschgauer Brote, Quelle: de:Benutzer:Rainer Zenz, Vinschgauer, CC BY-SA 3.0
Schabzigerklee als Heilpflanze
Er gehört zwar nicht zu den großen Heilpflanzen, aber unterstützt uns dennoch in unserer Gesundheit. Bereits im 18. Jhd. wurde die Wirkung des Schabzigerklees als verdauungsfördernd, appetitanregend und auch blutbildend beschrieben. In der alten arabischen Medizin war er hochgeschätzt, so wurde er bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Im Ayurveda gilt er als Stärkungs- und verjüngendes Mittel, sowie als Aphrodisiakum.
Er wird auch bei erhöhtem Cholesterin und Diabetes in der Volksheilkunde angewandt. Heute schätzt man auch seine antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkung. Über die Nahrung aufgenommen, wirkt er also gleichzeitig als Heilmittel.
Er kann auch als Tee zubereitet werden, hat da aber einen sehr würzigen Geruch und Geschmack.
Er verdient es also vielfach, wieder in unseren Gärten angebaut zu werden. Seine himmelblauen Blüten, daher stammt auch der Artname caerulea=himmelblau, erfreuen nicht nur das Auge, sondern sind auch eine hervorragende Bienenweide. Außerdem kann er den Stickstoff aus der Luft binden und in Wurzelknöllchen dem Boden verfügbar machen.
Sein Geschmack und seine wohltuende Wirkung auf unsere Verdauung machen ihn zu einem Augen- und Gaumenschmaus.

Rezept für eine würzige Kräuterbutter
250 g | Weiche Butter |
1⁄2 TL | Gemahlener Schabzigerklee |
1 – 2 Zehen | Knoblauch |
2 EL | Klein gehackte Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Kerbel |
Salz, Pfeffer | nach Bedarf |
Alle Zutaten miteinander gut vermischen und nochmals kühl stellen. Sehr hübsch ist es auch, die Kräuterbutter als kleine Portionen in dekorative Silikonformen abzufüllen.
Passt hervorragend als Brotaufstrich sowie zu gegrilltem Fleisch und Gemüse.

Wenn du dich für weitere alte, fast vergessene Heilkräuter interessierst, stöbere doch in der Blogübersicht unter der Rubrik Vergessene Heilkräuter.
0 Kommentare